Berliner Meistergitarren

Wir haben den Nachlass eines Berliner Gitarrenbauers übernommen. Vornehmlich Klassikgitarren. Es sind alles Einzelstücke. Verschiedene Größen, welche mit Nullbund, alle mit massiven Decken, manchmal vollmassiv. Sehr flache, oftmals eingelegte Hälse. Ungewöhnliche, aber sehr schöne, aus Einzelhölzern zusammengesetzte Schallloch-Rosetten.

Die Gitarren mussten alle überarbeitet werden, gelöste Stege, z. T. Decken- oder Bodenablösungen, fehlende Bundstäbe oder Innenbeleistungen, fehlende Sättel oder defekte Mechaniken waren da eher noch das kleinste Übel. Einige Klassikgitarren waren auch nicht fertig gebaut. Wir bauen die Gitarren nach und nach fertig bzw. reparieren sie.

Es gab Instrumente, die waren schon verkauft, bevor sie repariert waren, eine ging unfertig raus: „Die ist ja toll, ich mach die mir selber fertig, 500 € ?“ – wenn man abschätzt, dass da noch einige Tage Arbeit lauern, lassen wir uns dann auch mal überreden :-).

Die Instrumente sind mit Schellack lackiert. Eigentlich die bestklingendste Beschichtung für Instrumente. Nicht umsonst sind hochwertige Geigen eigentlich immer(noch) Schellack poliert. Das ist eine recht alte Technik, die noch vor der Erfindung der heute gebräuchlichen Lacke üblich war – (ab ca. 1810). Schellack-Instrumente werden von uns auch wieder mit Schellack poliert. Da wir selbst Gitarristen sind und es um bestmöglich bespielbare Instrumente geht, entscheiden wir meist, die stark beanspruchten Teile wie Hals und Deckenkante mit einem der härtsten und strapazierfähigsten Lacke zu verstärken, die es überhaupt gibt (schwedischer Speziallack, PU aber ohne Lösungsmittel). Trotzdem belassen wir die Spielspuren, wenn sie die Stabilität nicht beeinträchtigen. Die Griffbretter werden mit unserem Spezialöl behandelt, welches neben guter Bespielbarkeit auch kleinere Holzporen deckt und die Oberfläche festigt. Das Öl setzen wir übrigens auch bei der Neubesaitung Eurer Instrumente ein.


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